Um das künftige Wetter simulieren zu können, werden riesige Mengen aktueller Messdaten wie Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit und Windgeschwindigkeit verarbeitet. Diese Daten fliessen in physikalische Gleichungen ein, mit deren Hilfe Supercomputer eine Wettervorhersage berechnen. Die Rechenprogramme, die dafür verwendet werden, nennt man Wettermodelle.
Zur Wettervorhersage arbeitet MeteoSchweiz mit zwei Wettermodellen: dem ICON-CH1-EPS und dem ICON-CH2-EPS. Die beiden Modelle unterschieden sich hauptsächlich in der Vorhersagedauer. Während das ICON-CH1-EPS eine Prognose für die nächsten 33 Stunden berechnet, prognostiziert ICON-CH2-EPS das Wetter für die nächsten 5 Tage.
Die Wettervorhersage, die mit Hilfe des Supercomputer berechnet wurde, wird anschliessend weiter aufbereitet. Einige Daten werden direkt in der App und auf der Webseite visualisiert, andere durchlaufen zunächst mehrere komplexe Verarbeitungsschritte. Ein Beispiel solch prozessierter Wetterdaten ist die Karte der Niederschlagsstärke, auf unserer Webseite. Sie zeigt, wo und wie stark der Niederschlag in den letzten Stunden war, beziehungsweise wie stark er in den nächsten Stunden sein wird. Dabei ist zu beachten, dass die vergangenen und aktuellen Niederschläge aus gemessenen Daten stammen. Die zukünftigen Werte hingegen basieren auf Vorhersagen.
Ein anderes Beispiel bietet die Niederschlagswahrscheinlichkeit. Sie zeigt, mit welcher Wahrscheinlichkeit in den nächsten Stunden und Tage Niederschlag fällt.
Seit dem 22. Mai 2025 stellt MeteoSchweiz verschiedene Wetterdaten als Open Data zur Verfügung. Dazu gehören auch Prognosedaten aus den Wettermodellen ICON-CH1-EPS und ICON-CH2-EPS - die mit Hilfe des Supercomputers berechneten Wetterrohdaten. Beide Modelle werden mehrmals täglich neu berechnet. Mit jeder neuen Modellberechnung werden die aktuellen Daten öffentlich zugänglich gemacht und sind jeweils für einen Tag online abrufbar. Die Daten werden nach 24h gelöscht, da die Modellvorhersagen durch neuere Berechnungen schnell ihre Relevanz verlieren. Die Modelldaten liefern Hinweise auf das zu erwartende Wetter in der Schweiz und den angrenzenden Regionen. MeteoSchweiz bietet dazu einfach zugängliche Anleitungen, mit denen sich die Daten herunterladen, weiterverarbeiten und beispielsweise als Karten darstellen lassen.
Wer mit den Wetterdaten arbeiten möchte, kann mit den frei verfügbaren Prognosedaten spannende Auswertungen erstellen. Die Daten lassen sich automatisiert abrufen, filtern und auf einer Karte visualisieren. So wird aus komplexer Modellrechnung eine greifbare Prognose – etwa für eine geplante Wanderung, ein Fest im Freien oder den landwirtschaftlichen Einsatz. Viele Beispiele sind auf GitHub frei abrufbar. Um aufzuzeigen, wie solch eine Auswertung aussehen könnte, beleuchten wir nachfolgend zwei Beispiele näher.
Mit den frei verfügbaren Prognosedaten des ICON-CH1-EPS-Modells lässt sich aufzeigen, wie wahrscheinlich Regen in den nächsten 24 Stunden ist, zum Beispiel im Kanton Zürich. Die Vorhersage um 6:00 Uhr am Vortag prognostiziert für den 22. Juli 2025 eine sehr hohe Regenwahrscheinlichkeit von bis zu 100 Prozent. Der tatsächliche Niederschlag wurde am Folgetag von der automatischen Niederschlagsstation in Dietikon bestätigt.
Weitere Informationen zur Nutzung der Modelldaten finden Sie im dazugehörigen Programmcode.
Auch für die Sonnenscheindauer lassen sich Wahrscheinlichkeiten aus den Prognosedaten ableiten. Mit Daten des ICON-CH2-EPS-Modells wurde für den 23. Juli 2025 eine lange Sonnenscheindauer im Kanton Zürich prognostiziert. Ein Abgleich mit den tatsächlich gemessenen Werten in Kloten zeigt: Die Prognose war richtig.
Weitere Informationen zur Nutzung finden Sie im dazugehörigen Programmcode.
Bei Wettervorhersagen wird oft erwartet, dass sie punktgenau eintreffen. Doch Prognosen aus Wettermodellen sind keine exakten Voraussagen, sondern berechnete Szenarien. Sie beschreiben, was mit welcher Wahrscheinlichkeit passieren könnte. Insbesondere bei lokal begrenzten Phänomenen wie Gewittern oder bei längeren Vorhersagezeiträumen ist es normal, dass das tatsächliche Wetter vom Modell abweicht.
Trotz diesen Ungenauigkeiten sind Wettermodelle unverzichtbar. Sie spielen eine zentrale Rolle für die Wetterprognosen von MeteoSchweiz, bei der rechtzeitigen Warnung vor Extremwetterereignissen und in der Flugverkehrssicherheit. Verlässliche Wetterprognosen können helfen, Schäden zu vermeiden und Leben zu schützen.
MeteoSchweiz bietet viele weitere Informationen rund um Wettermodelle, öffentliche Daten und deren Nutzung: